
Als Etappenziel bis Ende 2030 gibt die Bundesregierung im Erneuerbare-Energien-Gesetz 2023 (EEG2023) eine deutschlandweite Photovoltaik-Gesamtkapazität von 215 GW aus1. Umgerechnet auf die Einwohnerzahl entspräche dies für Ubstadt-Weiher einer bis 2030 zu erreichenden Gesamtleistung von ca. 34 MW. Ende 2024 hatten wir mit einer bisher zugebauten Leistung von ca. 15,7 MW bereits ca. 46 % davon erreicht2 und liegen damit knapp unterhalb des bundesweiten Durchschnitts. In den bis 2030 verbleibenden sechs Jahren müssten jährlich etwas mehr als 3 MW zugebaut werden – sicherlich keine einfache Aufgabe, aber auch nicht unmöglich, wie der Rekordzubau von ca. 2,8 MW im Jahr 2023 unter Beweis stellte.
Wir wollen mit den folgenden Diagrammen den bisherigen Fortschritt veranschaulichen und Mut machen, dass die Photovoltaik-Ziele im Kleinen auch für Ubstadt-Weiher erreichbar sind. Außerdem wollen wir euch hier über die Vorhaben der Gemeinde zum Erreichen dieser Ziele auf dem Laufenden halten und Infos geben wie jeder einzelne einen Beitrag dazu leisten kann.
Die 4 größten Anlagen in Ubstadt-Weiher

Und was ist mit der Windenergie?
Im Gegensatz zur Photovoltaik gibt es zum Thema Windkraft kritische Stimmen in der Gemeinde und auch im Gemeinderat. Der Regionalverband mittlerer Oberrhein wies im letzten Jahr das Gebiet Finsterloch/Sperbel mit Waldanteilen und landwirtschaftlich genutzten Flächen als Vorranggebiet aus. Eine Ablehnung dieses Gebietes vonseiten des Gemeinderates wurde vom Regionalverband zuletzt übergangen. Eine offene Frage ist weiterhin, warum der Lußhardtwald an der A5 nicht als mögliches Vorranggebiet zur Verfügung steht. Zur kursierenden Begründung, es gebe im Lußhardtwald schützenswerte Fledermauspopulationen, die eine Nutzung von Windkraft dort kategorisch ausschlössen, liegt uns kein offizielles Statement des Regionalverbands vor. In einer Veröffentlichung des Bundesamtes für Naturschutz aus 2020 ist von einem Managementprogramm für zwei Fledermausarten im Lußhardtwald die Rede, eine Umweltverträglichkeitsprüfung der Flächen an der Autobahn im Sinne einer Vereinbarkeit zwischen Artenschutz und Energiegewinnung liegt uns nicht vor.
Können wir nicht auch ohne Windenergie unsere Ziele erreichen?
Würde sich die Gemeinde dazu entscheiden, ganz ohne Windkraftanlagen Klimaneutralität zu erreichen, müsste die wegfallende Windleistung durch andere erneuerbare Energiequellen, insbesondere Photovoltaik, kompensiert werden. Hier ist es wichtig, die Volllaststunden der verschiedenen Technologien zu beachten. Eine Windkraftanlage in Binnendeutschland läuft im Jahr durchschnittlich 1800 Stunden3 auf Volllast, während es bei einer Solaranlage in Süddeutschland nur ca. 1000 Stunden4 sind. Für jede wegfallende Leistungseinheit einer Windenergieanlage müsste somit die 1,8 fache Leistung einer Photovoltaik-Anlage zugebaut werden.

Deutschlandweit soll nach EEG2023 im Jahr 2030 eine Windleistung von 115 GW installiert sein5, wovon auf Ubstadt-Weiher nach der Einwohnerzahl ca. 18,5 MW entfallen. Von modernen Windrädern mit einer Leistung zwischen 4 und 5 MW müssten dafür 4-5 Stück errichtet werden. Möchte man diese 18,5 MW Windleistung durch Photovoltaikleistung ersetzen, käme man auf ca. 33 MW, welche zusätzlich zu den Photovoltaikzielen von 34 MW bis 2030 installiert werden müssten. Dies käme einer Verdoppelung der aktuellen jährlichen Zubauraten gleich, ein eher unrealistisch erscheinendes Szenario.
